Block A |
Nicht fern von Darwin befindet sich das ehemalige Gefängnis von Northern Territory in der Fannie Bay. Das Gefängnis wurde am 20. September 1883 als ‚Her Majesty’s Gaol and Labour Prison‘ eröffnet und mit drei Europäern, 18 Chinesen und 10 Aborigines bevölkert, die zuvor in einem Raum in der Mitchell Street ihr Dasein fristeten. Es bestand aus einem massiv gebauten Gebäude mit Block A und B für Schwerverbrecher, die insgesamt 16 Zellen beherbergten. In jeder ca. 16m² Zelle befand sich eine Toilette sowie Waschbecken in der zwei Gefangene untergebracht waren. An das Gefangenengebäude waren eine Küche sowie ein Waschraum angeschlossen. Offiziell sind ca. 10 Hinrichtungen dokumentiert, inoffiziell liegt die Zahl deutlich höher. Die letzte Hinrichtung fand 1952 statt, bei der zwei aus der Tschechei stammende 19- und 21jährige Männer wegen Totschlags eines Taxisfahrers hingerichtet wurden.
Toilette |
enge Türen |
Ein zusätzliches Gebäude wurde 1928 für weibliche Gefangene errichtet. In den 50iger Jahren kamen noch eine „native section“ für Aborigines, eine Lebensmittelkammer und ein U-Haft Gebäude mit maximaler Sicherheit hinzu.
Die Gefangenen befanden sich nun abseits der Zivilisation und wurden in ‚the Gardens‘, dem heutigen Botanischen Garten, als Arbeiter eingesetzt. Das Gefängnis war so weit weg von der Stadt, dass die Wärter ihre eigenen Häuser vor Ort besaßen. Das Gefängnis hatte seinen eigenen Brunnen und eine Farm. Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen, war es den Gefangenen erlaubt, täglich schwimmen zu gehen und die Eimer aus den Zimmern zu entleeren.
Aus Angst vor Ansteckungen von kranken Gefangenen, die im städtischen Krankenhaus behandelt wurden, ist 1887 ein neues Steinhaus vor den Gefängnismauern errichtet worden, in dem Kranke Insassen behandelt wurden und wo Hinrichtungen stattgefunden haben.
Nach dem Bombenangriff am 19. Februar 1942 verhängte Richter Wells eine Amnestie für alle Gefangenen. Das Gelände diente danach als Verteidigungsbasis im 2. Weltkrieg.
Nach dem Krieg waren Überlegungen aufgekommen das Gefängnis zu schließen, sind jedoch nicht durchgesetzt worden. Die im Krieg zerstörten Bauten wurden unter Verwendung von Kriegsmaterialien wie Farbe, Wellblech und Maschendrahtzaun wieder aufgebaut. Durch das Wachstum der Stadt Darwin, war sie mittlerweile an die Grenzen des Gefängnisses gestoßen.
Das Gefängnis selber schien langsam ebenfalls aus allen Nähten zu platzen. Die stetig steigende Zahl der Gefangenen und die Unterbringung psychisch Kranker, führte zu einer enormen Überfüllung. Im Jahr 1960 waren es noch 32 Insassen, sechs Jahre später bereits 192. Dies führte zu weiteren Bauten, die eher an Schuppen erinnern. Sie bestehen aus einem Metallgerüst, das von Wellblech ummantelt ist und im Inneren durch Maschendraht in einzelne Zellen getrennt ist. Diese Konstruktion war ein Segen für Gefangene, denn so konnten sie sich sehen und miteinander kommunizieren sowie sich gegenseitig beruhigen während draußen Zyklonen wüteten. Am 01. September 1979 ist es nach fast 96 jährigem Bestehen geschlossen worden.
alter Herd |
Schlafplatz |
Quelle: http://www.nt.gov.au/nreta/heritage/visit/goal/history.html
Einzelhaft, vor allem für psychisch Kranke |
da braucht man wohl keine Lufterfrischer mehr |
hinter Gittern |
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Zur Zeit läuft eine Kunstausstellung von ehemaligen und jetzigen Insassen, wobei manch ein Talent zum Vorschein gekommen ist. Aber urteilt selber. Die Aborigines lernen ihre spezielle Art zu malen in ihrer Familie.
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