Donnerstag, 28. Juli 2011

Australia - erste Eindruecke


Hallo liebe Leute, ich melde mich zurück, von nun an aus Darwin/Australien.
Darwin befindet sich im Norden Australiens und hat ca. 100000 Einwohner. Das Klima ist tropisch und wir haben hier gerade eine Trockensaison (dry season). Ab September können öfter Stürme  auftreten und ab November/Dezember beginnt die Regensaison (wet season).
Es ist jeden Tag sonnig und warm, die Temperaturen steigen am Tag bis 33°C und nachts ist es um die 20°C. Wenn man zum Baden geht sollte man an Flut und Ebbe denken. Bei Flut ist das Wasser klar und blau und man läuft gerade mal 10 m und ist bis zur Brust bedeckt. Bei Ebbe schwimmt man in der Sandsoße.
Heute sind wir in ein tolles Hostel umgezogen. Ein Zimmer mit zwei Betten, Kühlschrank, kleinem Tisch und einem Schrank. Das Hostel liegt direkt an der Esplanade. Die Esplanade ist ein öffentlicher Park direkt an der Küste des Meeres mit Palmen, Aussichtsplattformen und großen Liegewiesen.
Diese Woche habe ich angefangen im Botanischen Garten zu arbeiten. Ist alles schön easy going und relaxt hier. Ich bin vorerst mit Anthony unterwegs, der sehr sympathisch ist und viel erzählt.
Die Pflanzenvielfalt im BoGa ist wirklich toll. Es gibt Themengärten wie den Regenwald, Schattengarten, Vegetation von Afrika und Madagaskar, australische Vegetation usw.
Es gibt eine wachsende Community, die ohne chemische Zusätze eigenes Gemüse anbaut.
Der Garten hat viele schöne Plätze mit tropischer Vegetation, die gerne als Kulissen für Hochzeiten angenommen werden. Er ist aber auch ein kultureller Anziehungspunkt. So lief den ganzen Juli Kino einmal pro Woche in einer ehemaligen Methodistenkirche, die sich direkt am Eingang zum Garten befindet. Morgen ist im Amphitheater ein Klassik-Rock Konzert und im August eine Musicalauffuhrung angesagt.
Im Jahr 1974 hat ein gewaltiger Zyklon den Großteil der Pflanzen zerstört. Dabei sind natürlich viele Bäume umgefallen. Drei von ihnen – und zwar Regenbäume – wachsen bis heute. Die Stämme liegen auf dem Boden, ein Teil der Wurzel ist mit der Erde verbunden und die Krone wächst gen Himmel, als ob ihm das Schicksal nichts anhaben könnte. Regenbäume wachsen sehr ausladend und wirken sehr dramatisch mit ihren dicken Ästen.
So wie es aussieht, werde ich auch neuen Projekten teilnehmen können. So steht ein Fühlgarten und ein Mandalagarten auf dem Plan. Ich werde sehen und berichten.


Am Mindil-Beach kann man echt gut abschalten, hier sind auch immer Backpacker mit ihren Vans

Botanischer Garten ist an fast allen Seiten offen. Hier grenzt die Palmenarea direkt an die Strasse

eindrucksvolle Regenbaeume

Methodist-Church, wo Kinoabende veranstaltet werden

Hibiskus gibt es hier in vielen Varianten

Am Eingang zur Veranstaltungshalle mitten in Darwin

Darwin by Night

Aussicht von der Esplanade

Mindil Beach bei Ebbe. Der kleine dunke Punkt mitten auf dem Strand ist Rettungskraft - bis dahin steigt das Wasser bei Flut


Freitag, 15. Juli 2011

Das erlebt man nur hier ;)

Liebe Leute, seid dankbar für unser unkompliziertes Leben.
Nehmen wir zum Beispiel das Thema ‚Geldabheben in einer Bank‘.
Alle Banken, und nicht nur die, sind mit einem hohen kunstvollen Metallzaun vom alltäglichen Geschehen abgegrenzt. Man muss auf jeden Fall eine Sicherheitskontrolle passieren, bevor man auf das Bankgelände überhaupt einen Fuß setzten kann. Nun gibt es speziell für Ausländer im einzigen 5*Hotel der Stadt einen Geldautomaten. Dieser Geldautomat könnte Euro-Noten, Dollar und Som rausgeben. Voraussetzung hierfür ist selbstverständlich, dass der Geldautomat mit Geld gefüllt wird. Und einmal dürft ihr raten. Richtig!
Für alle Fälle gibt es ebenfalls einen 1m² großen teilverglasten Schalter, in dem nette Damen von der NationalBank gegen Personalausweis und Unterschrift Geld herausgeben. Aber es wäre ja zu einfach. Auf der Infotafel steht Schwarz auf Gelb, dass der Schalter von 7-8, 10-11, 13-14, 17:30-18:00, 18:30-20, 21-22 und 00:00-01:00 geöffnet ist.
Ich war heute um 17:39 im Hotel und was meint ihr? Richtig, der Schalter war nicht besetzt. Warum auch? Habe 20 min. gewartet und mein Warten wurde belohnt. Ich konnte endlich Geld mit 3% Kommission abheben.

Ein weiteres spannendes Thema ist der liebe Direktor. Ich habe heute eine Stunde darauf gewartet, bis ich meine Bestätigung über zwei Monate Praktikum bekommen habe. Es war wie immer nichts vorbereitet. Bis das Dokument verfasst wurde, verging eine kleine Ewigkeit. Und ich hatte es eilig, ich wollte noch Geld abheben. (siehe oben verfasste Öffnungszeiten)
Dann hatte ich es endlich in der Hand, ein echtes Original mit farbigen Staatswappen und Akademischer Bezeichnung. Und! auf  extra weißem Papier.
 Der liebe Herr Direktor - ich vergaß sein empfindsames Ego – hat die sympathische Sekretärin (die übrigens das Dokument nur verfasst, aber nicht getippt hat) zusammengesch…. und ihr Vorwürfe gemacht, dass sie, als eine gebildete Frau mit Erfahrung, es fertiggebracht hat, die Bezeichnung des Direktors in der englischen Sprache (die eigentlich die deutsche war) nicht korrekt geschrieben zu haben. (Hat sie auch nicht, das war die Sekretärin Schachy, wegen der ich nicht zur Expedition in die Berge fahren konnte.  Aber das ist eine andere Geschichte) Witzigerweise wollte er nicht hören, dass Schachy diejenige war, die seine Bezeichnung nicht richtig geschrieben hat.
Also seiner Meinung nach ist die Betitelung „Direktor des Botanischen Gartens ‚F. N. Russanov‘“ nicht richtig. Es müsste heißen: „Generaldirektor des wissenschaftlich-produktiven Zentrums ‚Botanik‘“. Er wollte das Papier nochmal drucken lassen.
Nur mit Mühe konnte ich ihn davon überzeugen, dass es völlig ausreicht, dass seine Unterschrift vorhanden ist und der Betreuer an der TUM erkennen kann, um wen es sich handelt.
Ach ja und beim kurzen Small-Talk mit dem Direktor sprachen wir über das tolle Wetter in Usbekistan und das schlechte Wetter in Deutschland. Ich erwähnte, dass wir in D wechselhaftes Wetter haben und es letzte Woche gerade mal 17°C hatte. Ja das Wetter in Usbekistan ist toll. Nach zwei Minuten kam die Frage: „minus 17°C?“.
Nein, lieber Herr Direktor, im Sommer gibt es keinen Frost. Mei, man kann nicht alles wissen, gell?






 Es war sogar für einen Moment aufregend hier. Das Staatsfernsehen hat im Botanischen Garten eine Kampfszene gedreht. Plötzlich tauchten hier in Schwarz gekleidete Ninjas auf, die mehrmals in den Laster springen mussten. Wollte natürlich legal die Szenen festhalten, wurde jedoch vom Sicherheitspersonal (jo, die Jungs hatten Sicherheitspersonal) aufgehalten, mit der Begründung, dass ich den Film bald im Fernsehen anschauen kann. Erkennt ihr die Handlung des Filmes auf den Fotos?
























Freitag, 8. Juli 2011

Im Botanischen Garten

Im Moment blüht der Lotus mit seinen grazilen und zerbrechlichen Blüten. Das Wasserbecken im Eingangsbereich ist gerade ein Lotusteppich. Einfach wunderschön.





Heute endete die vorletzte Woche im Botanischen Garten. Nur noch nächste Woche. Muss gestehen, dass ich so langsam genug von der Hitze habe. Gestern 44°C, heute 45°C. Duschen hilft gerade mal zwei Minuten. Danach schwitzt man einfach und ist hilflos dagegen. Ein Paradoxum ist, dass es hier Tradition ist, heißen Schwarztee oder Grüntee zu trinken. Der öffnet die Poren und der Schweißfilm auf der Haut kühlt angeblich. Mich kühlt der nicht. Aber könnt ihr euch vorstellen, welche Ausdunstungen ich hier ertragen muss?

Möchte euch weitere Eindrücke vom Botanischen Garten in Bildern zeigen.

Chalida, Atergul und Dilja beim Arbeiten

gemähtes Gras wird liegen gelassen - trotz bewusster Brandgefahr
 

So zugewuchert ist der Garten in vielen Bereichen

 
Pinus nigra - hier auch Krim-Kiefer genannt



meine Wenigkeit neben Auracaria angustifolia - warum lässt man sich neben Bäumen fotografieren???



was hier ästhetisch aussieht ist in Wirklichkeit vertrocknet



vegetative Vermehrung



Im Gewächshaus werden Glasfenster mit Lehm beschmiert - als Sonnenschutz

Sonntag, 3. Juli 2011

Auf der Datscha

Gestern war ich mit Alexej, seiner Frau Olja, ihrer Schwester Anastasia und deren Schwager Kostja bei ihrem Freund Mischa auf Mischas Datscha.
Datschas sind Häuser auf dem Land, wo Stadtbewohner ihre Freizeit und Wochenenden verbringen. Diese dienen zur Erholung vom Alltag. Dort wird gefeiert, Vodka getrunken, Schaschlik gegrillt oder Plov gekocht. Da werden Geschäfte gemacht und Freundschaften vertieft. Dort kann man einfach seine Seele baumeln lassen. Sehr oft werden auf Datschas eigenes Gemüse und Obst angebaut. Es ist hier immer noch weit verbreitet, sein eigenes Gemüse und Obst für den Winter in Glasgefäßen einzulegen. Es hat aber seinen ganz besonderen Reiz, Aprikosen einfach vom eigenen Baum zu pflücken und im Mund zergehen zu lassen.
Datscha mit Pool
Mischas Datscha hat die Ausmaße eines Einfamilienhauses und eine Grundstücksgröße von ca. 600 m². Der Swimmingpool war ein wahrer Segen bei 41°C.
Typisch sind auch ca. 2,5 m hohe Mauern, die das Grundstück vor neugierigen Blicken schützen. 







Schafe beim Abgrasen neben der Datscha - ein alltägliches Bild























Ich wollte ein bisschen was von der Umgebung sehen und bin mit Kostja ins Freie gegangen.
Felder, einzelne Bäume und Sträucher sowie Berge im Hintergrund bestimmen das Landschaftsbild. Wir sind auf eine kleine Anhöhe gelaufen, hinter der sich ein Bewässerungskanal verbarg. Offensichtlich wurde die Erde beim Bau des Kanals direkt zur Seite entladen, wodurch die Anhöhe entstanden ist.
Und da, im Sonnenuntergang, direkt am Wasser, haben es sich drei Einheimische mit Vodka und Essen gemütlich gemacht.  Als sie gemerkt haben, dass ich sie fotografiere, haben sie uns zu sich gerufen und Kostja Vodka angeboten und mir Brot mit Thunfisch. Wir haben es uns auf deren Picknickdecke gemütlich gemacht. Als sie erfahren haben, dass ich aus Deutschland bin, war das wie eine Offenbarung. Vor lauter Freude über einen ausländischen Gast haben sie mir die Hand geküsst und mir Gottessegen und Gesundheit gewünscht. Da habe ich die berühmte usbekische Gastfreundschaft erfahren dürfen.

Landschaftsbild. Im Hintergrund sind Ausläufer des Tjanschan-Gebirges zu sehen.



Landschaftsbild


Einheimische beim Relaxen. Hier haben sie auch gebadet.
 

 Goldzähne haben 9 von 10 Leuten



usbekische Gastfreundschaft



Grillen ist hier eine Männerangelegenheit. Zunächst wird Feuer gemacht und wenn das Holz ausgebrannt ist und nur noch heiße Glut lavarot glüht, wird mariniertes Fleisch zum Grillen aufgelegt. Vodka, usbekische Antipasti (Möhrensalat, gekochte Maiskolben, eingelegte Shitake-Pilze, Reisnudelsalat, eingelegter Fisch etc.) gegrillte Steaks und lebhafte Unterhaltung betimmten den Abend.

Grillstation


Olja, Alexej, Kostja, Mischa und Levon. Hier seht ihr auch Teller mit typisch usbekischem Muster